Die Höhlenmenschen

Dieser Podcast von Sebastian Kühn eines Gleichnisses aus der antiken Philosophie von Platon, brachte mir meine neue Erkenntnis zum Leben!


Bild: Heidi Källner

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In einer Höhle tief in der Erde lebten Menschen, die dort schon seit ihrer Kindheit gefangengehalten wurden. An den Oberschenkeln und Nacken, sind sie sitzend festgebunden, sodass sie ihre Köpfe nicht drehen können. Sie blicken gerade aus auf die Höhlenwand vor ihnen. Der große Ausgang, der sich hinter ihnen befindet, ist für sie nicht sichtbar. Nicht einmal sich selbst und die anderen Gefangenen nehmen sie wahr. Ihre gesamte Realität besteht aus den Schatten, die sie auf der Wand vor sich sehen. Diese Schatten werden von einem kleinen Feuer, dass hinter ihnen brennt, auf die Wand geworfen. Ohne es zu wissen, betrachten sie sich selbst. Zwischen den Gefangenen und dem Feuer laufen andere Menschen hin und her. Sie tragen verschiedene Gegenstände aus Stein und Holz von links nach rechts und unterhalten sich dabei. Die Schatten der Gegenstände werden ebenfalls auf die Mauer geworfen. Die Gespräche wirken durch das Echo so, als wenn sie von den Schatten der Wand kommen würden. Die Höhlenbewohner sind davon überzeugt, dass die Schatten sprechen können. Sie deuten jede Bewegung und jedes Geräusch. Das, was sie vor sich sehen, ist ihre gesamte Wirklichkeit. Sie entwickeln eine Wissenschaft von den Schatten und stellen Gesetzmäßigkeiten fest. Wer richtige Voraussagen macht, bekommt den Zuspruch der anderen Gefangenen.

Eines Tages wird einer der Gefangenen losgebunden. Er wird aufgefordert, sich umzudrehen. Unter großen Schmerzen steht er auf, dreht seinen Kopf und schaut in das grelle Licht des Feuers. Er sieht den Ausgang und die Gegenstände, welche die Schatten werfen. Der Gefangene ist so geblendet und verwirrt, dass er diese neue Realität nicht glauben kann. Alles was er will ist sich wieder umzudrehen, die gewohnte Position einzunehmen und die ihm vertraute Umgebung zu sehen.

Ein zweiter Gefangener wird befreit. Er ist mutiger und wagt sich zum Ausgang der Höhle. Zuerst ist er durch das Sonnenlicht so geblendet, dass er überhaupt nichts erkennen kann. Als sich seine Augen aber so langsam an das Licht gewöhnen, macht er sich auf um die neue Welt zu erkunden. Er erkennt sein Spiegelbild im Wasser, sieht andere Menschen, bewundert den Nachthimmel und versteht, dass die Sonne Schatten wirft. Allmählich wird ihm bewusst, welch Illusion sein bisheriges Leben von der Höhlenwand war. Nachdem er einmal das Tageslicht gesehen hatte, verspürte er kein Bedürfnis danach, sich jemals wieder mit der Schattenwissenschaft zu beschäftigen. Aber er beklagte seine früheren Leidgenossen, sodass er beschloss, erneut in die Höhle herabzusteigen. Dort angekommen, erzählte er den anderen von seinen Erkenntnissen, von den Schatten, der Sonne, dem grünen Gras und der frischen Luft. Als er versuchte, sie von ihren Fesseln zu befreien, jagten sie ihn mit den übelsten Beschimpfungen davon.

Wären sie nicht angekettet gewesen – sie hätten ihn vermutlich getötet.